Freitag, April 19 2024

Baugeschichte und Architektur

Im 13. Jahrhundert entstand die romanische Peter-und-Paul-Kirche als dreischiffige Pfeilerbasilika mit Chorquadrat, Halbrundapsis und Westturm, wobei die Seitenschiffe vom Mittelschiff durch Rundbogenarkaden mit quadratischen Pfeilern abgetrennt wurden.

Ende des 15. / Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgte nicht nur der gotische Umbau sondern auch die Wehrbarmachung der Kirche. Das Mittelschiff erhielt ein elegantes Netzgewölbe sowie einen Wehrgang, auf den bei weiteren Umbauten um 1750 und 1884 wieder zurück verzichtet wurde. Anstelle des zugemauerten romanischen Westportals entstand im südlichen Seitenschiff ein Durchbruch zu einer Vorhalle mit Eingang.

Grundriss

Grundriss der Kirchenburg in Neudorf bei Hermannstadt

1. Glockenturm
2. Mittelschiff
3. Chor
4. Seitenschiffe
5. Sakristei
6. Torturm

a. Westportal
b. Fries, Lisenen und Bauplastik

© Hermann Fabini

Glockenturm

Der ursprünglich dreigeschossige Glockenturm aus Bruch- und Hausteinen wurde bereits im Jahr 1260 in Verlängerung des Mittelschiffs hochgezogen. Im 15. Jahrhundert kam eine weitere Etage mit einem offenem Wehrgang auf Hängeböcken hinzu, den man allerdings knapp 400 Jahre später im Rahmen der Installation eines neuen Turmdachs wieder entfernte.

Kirchenburg

Von dem einfachen Bering sind nur noch Mauerfragmente auf der Nord- und Südseite sowie ein kleiner Torturm erhalten.

Ausstattung

Während die Orgel von Karl Einschenk aus Kronstadt bereits 1993 verkauft wurde, schmückte das leere Orgelgehäuse von Johannes Hahn noch weitere zwanzig Jahre die gemauerte Empore im Westen, bevor es in der Philharmonie in Hermannstadt eine neue Heimat fand. Den barocken Säulenaltar mit Kreuzigungsszene aus dem Jahr 1723 ersetzt heute ein rudimentäres Holzkreuz.
Die gemauerte Kanzel aus dem 18. Jh. besitzt noch immer ihren barock verzierten Schalldeckel.

Besonderheiten

  • Männer- und Tierkopf an den Konsolen des Rundbogenfries der Chorapsis    
  • Romanische Reliefs eines Bischofs und einer Raubkatze neben zugemauertem Westportal

Quellen:
Hermann Fabini – Atlas der siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen und Dorfkirchen Band 1; 4. Auflage 2020
Martin Rill – Hermannstadt und das Alte Land; 1. Auflage 2002

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